Medienwirksamkeit: Wer gehört werden will, muss…

Warum erreichen manche Nachrichten quasi alle, während andere Nachrichten versanden? Laut dem Kommunikationswissenschaftler Gerhard Maletzke ist ein relevanter Faktor, ob ein*e Sprecher*in als glaubwürdig und kompetent eingeschätzt wird. Mit anderen Worten: ob er/ sie als Expert*in in seinem/ ihrem Gebiet gesehen wird. Wer also gehört werden will, muss dafür sorgen, dass sein Publikum an sein Können, seine Expertise glaubt. Diese Investition nennt die Kulturwissenschaft auch „Kulturelles Kapital“, wie an anderer Stelle bereits besprochen (#PierreBourdieu). Viel wichtiger ob sie dieses Kulturelle Kapital wirklich besitzt ist die Frage, ob das Publikum dem/der Sprecher*in dieses Kapital zuschreibt – also der Meinung ist, er/ sie hätte es. Diese Expertise wird sozusagen zur Legitimation des Sprechens und des Gehört Werdens.

Wer nun denkt: Ich muss also nur meinen Uni-Abschluss gut hinlegen oder bestenfalls einen Wissenschaftspreis gewinnen, der liegt leider gemäß der Sozialforschung daneben. McCroskey und Jensen 1975 sowie Chaiken 1994 besagen nämlich zudem, dass entscheidend ist, ob ein Nachrichtensender (1) sympathisch, (2) gesellig, (3) selbstbeherrscht und (4) extrovertiert erscheint. Am erfolgreichstem beim Verbreiten einer Nachricht sind hier also Prototypen wie Jimmy Fellon, Harald Schmidt, Jan Böhmermann oder Oprah Winfrey. Als Kulturwissenschaftlerin möchte ich anmerken, dass diese Ideale sicherlich auf einen bestimmten Kontext bezogen sind und nicht auf alle Bevölkerungsgruppen der Erde gleichermaßen zutreffen. Zudem darf gefragt werden: worauf steht wohl beim Publikum? Da hilft übrigens Zuhören.

Was können wir also aus der Kultur- und Sozialwissenschaft hier mitnehmen? Wenn du gehört werden willst, frag dich von wem und sei für dieses Publikum hörenswert. Und zwar in dem WAS du sagst und in dem WIE du es sagst.

Michael Jäckel (2011): Medienwirkungen. Ein Studienbuch zur Einführung
Gerhard Maletzke (1963): Psychologie der Massenkommunikation